Psychosomatische Erkrankungen

Psychosomatische Erkrankungen

Zusammenfassung: Bauchschmerzen, Herzbeschwerden und besonders oft Rückenschmerzen sind körperliche Symptome, die häufig durch psychische Belastungen hervorgerufen werden: Es handelt sich um psychosomatische Erkrankungen. Oft irren die Patienten Jahre von Arzt zu Arzt, um eine Diagnose zu erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Was sind psychosomatische Erkrankungen?

Wenn es der Seele schlecht geht, dann geht es auch dem Körper schlecht. Unter psychosomatischen Erkrankungen versteht man körperliche Erkrankungen und Beschwerden, die durch psychische Belastungen oder Faktoren hervorgerufen werden. Umgekehrt kann eine körperliche Erkrankung einen Menschen auch seelisch aus dem Gleichgewicht bringen. Soma bedeutet, den Körper betreffend, die Psychosomatik hat eine Doppelkompetenz, sie betrifft Körper und Psyche.

Welche Erkrankungen fallen darunter?

Zum Beispiel Angsterkrankungen, somatoforme Störungen, Depressionen, Burnout, Essstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen aber auch Reizdarmsyndrom, Tinitus oder chronische Schmerzen können psychosomatisch sein. Auch seelische Faktoren bei Erkrankungen wie Krebs oder Diabetes können da mit reinspielen.

Was sind somatoforme Störungen?

Das sind Beschwerden, ohne organischen Befund. Sie können von Kopf bis Fuß auftauchen, das kann Tinitus sein aber auch Kopf- oder Bauchschmerzen. Diese Krankheit ist gekennzeichnet durch anhaltende Körperbeschwerden oder Schmerzen. Für diese Beschwerden findet sich trotz intensiver und genauer Untersuchungen keine körperliche Ursache. Dabei finden sich immer wieder Befunde, die einen Teil der Beschwerden erklären können, aber nicht das volle Ausmaß. Die Beschwerden können nur in einer Körperregion vorkommen oder gleichzeitig an verschiedenen Regionen. Aber auch Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden oder Herzrasen können auftreten.

Die Betroffenen hören oft, dass „sie nichts haben“. Sie fühlen sich unverstanden. Sie werden zunehmend verzweifelt, hoffnungslos. Auch wenn sich keine auffälligen Befunde, Laborveränderungen und/oder Auffälligkeiten im Röntgenbild finden, gibt es keinen Zweifel daran, dass die Schmerzen echt und nicht eingebildet sind. Die somatoformen Störungen beruhen häufig auf einer Störung der Schmerz- und Stresserfahrung. Seelische Belastungen werden nicht seelisch wahrgenommen. Deswegen können sie auch nicht ausgedrückt werden. Seelische Not drückt sich dann in körperlicher Sprache aus: Körperschmerz statt Seelenschmerz.

Bis zur Diagnose ist es oft ein langer Weg. Woran liegt das?

Besonders bei der Somatisierungsstörung dauert es lange, weil man eben keinen körperlichen Befund findet. Es ist dann sehr wichtig, dass diese Patienten ernst genommen werden. Es dauert durchschnittlich tatsächlich 3 bis 4 Jahre bis zur Diagnose.

Bei welchen Beschwerden sollte man auch daran denken, dass mit der Psyche etwas nicht stimmt?

Egal welche Beschwerden von Kopf bis Fuß: Wenn man keine körperliche Ursache findet, sollte man immer auch auf die Psyche schauen. Manche Menschen haben z.B. dauerhaft Rückenschmerzen oder ständig Bauchschmerzen, da muss man abklären, was die Ursache ist. Man sollte also immer zweigleisig fahren. Wichtig ist aber, dass erst körperliche Erkrankungen ausgeschlossen werden, also wenn jemand permanent Kopfschmerzen hat, darf man z.B. keinen Gehirntumor übersehen.

Zum Beispiel kann auch das Immunsystem aufgrund von psychosomatischen Erkrankungen betroffen sein. Wenn ich z.B. ständig einen Schnupfen habe, habe ich buchstäblich die Nase voll. Und dann muss ich schauen: Wovon hab ich denn die Nase voll? Was hält mich krank? Welche Konflikte gibt es? Wir beobachten häufig, dass stressbedingte psychische Beschwerden anfällig für Krankheiten machen.

Was hilft bei psychosomatischen Erkrankungen?

Es gibt ein ganzes Bündel an Therapiemöglichkeiten. Hierzu gehören z.B. Medikamente zur Symptomlinderung, Entspannungsverfahren und auch psychotherapeutische Unterstützung. Die Anwendung von Medikamenten richtet sich nach dem Beschwerdebild; so können z.B. Antidepressiva eingesetzt werden. Eine Psychotherapie kann helfen, Auslöser und ursächliche Konflikte für die Beschwerden aufzuarbeiten und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln. Je nach Beschwerden und Situation des Patienten können unterschiedliche therapeutische Verfahren infrage kommen, zum Beispiel die tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie oder die Verhaltenstherapie.

In der Habichtswald Privat-Klinik werden zusätzlich zu allen diagnostischen und therapeutischen Angeboten der modernen Medizin integrative Therapien aus der anthroposophischen Medizin angewendet. Ziel ist es, die Erkrankung nicht nur mit medizinischen Mitteln zu bekämpfen, sondern Körper und Seele so zu stärken, dass die Patienten aus eigener Kraft zu ihrer Gesundung beitragen können.

Helfen können auch Sport/Bewegungstherapien und Kunsttherapien. Sport bzw. Bewegung ist bei fast allen psychosomatischen Erkrankungen wichtig, außer bei Magersucht. Sport ist wichtig, weil wir meistens zu sehr in Bewegung sind im Kopf: Nervlich zu viel bewegt und körperlich zu wenig. Wir müssen wieder ins Gleichgewicht, in die Mitte kommen, also mehr in die leibliche Bewegung gehen. Das kann schon ein langer Spaziergang sein, der da hilft.

Tipp: Auf der Seite der Habichtswald Reha-Klinik erhalten Sie weitere interessante Informationen.

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